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Türkei-Putsch wie er wirklich ablief
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aus Sicht eines in der Türkei lebenden Deutschen
Ein Gastbeitrag von Lars Kazubski

Und wieder sehe ich Dutzende Türkei- und Naher Osten Experten. Und einer weiss es genauer als der andere. Habe die Ereignisse von Freitag mal übers Wochenende zusammen getragen. Macht euch ein eigenes Bild. Nun ein kleiner Abriss der Ereignisse: Als die Welt Freitag Abend die Panzer auf der Brücke sieht, ist der Grossteil schon gelaufen. Bereits 17:00 setzen die Putschisten den Generalstabchef fest und bringen ihn zum Akıncılar Luftwaffenstützpunkt. Er verweigert den Befehl zu unterschreiben wonach die Armee den Putschisten unterstellt wird. Die Sendezentrale für das Satelittenfernsehen wird angegriffen doch Wachmanschaften und Polizisten vor Ort leisten Widerstand. Es gelingt den Putschisten nicht, die Kommunikationskanäle unter ihre Kontrolle zu bringen. In Ankara greifen Kampfflieger der Putschisten Polizeistationen an. 47 Polizisten sterben. Auch die Sondereinsatzkomandos werden angegriffen, 17 verlieren ihr Leben. Die Geheimdienstzentrale wird angegriffen. Sie halten Stand.
Es ist die Polizei, dem Präsidenten treu ergeben, die ein Vorranschreiten des Putsches verhindert. Überall im Land greifen sie zu den Waffen, besetzten und blockieren Kasernen und entwaffnen die Soldaten. Sondereinsatzkommandos beginnen mit dem Widerstand. Der Geheimdienst, immer noch selbst Widerstand leistend beginnt die Aktionen der Polizei zu koordinieren.
In Malatya Erhac landen Spezialeinheiten der Putschisten mit Transportmaschinen auf einem Flughafen um sich der Kampfflugzeuge dort zu bemächtigen. Mit diesen Flugzeugen soll die zweite Welle des Angriffes auf Ankara geflogen werden. Doch die Feuerwehrleute vor Ort stellen Fahrzeuge auf die Landebahn und hindern sie am Starten. Der Putsch nimmt Fahrt auf. Der Präsident ist in Marmaris in einem Hotel. Sein Standpunkt ist den Putschisten bekannt. Sie senden Kampfhubschrauber aus um das Hotel anzugreifen. Nur Minuten bevor sie eintreffen wird der Präsident evakuiert und ist in der Luft auf dem Weg nach Ankara. Loyale Piloten sind in F16 auf dem Weg und schiessen einen Hubschrauber ab. Der Präsident fordert das Volk über Mobiltelefon auf, auf die Strasse zu gehen und sich den Soldaten entgegen zu stellen. Dann telefonierte er mit den Generälen. Der Oberbefehlshaber der Ersten Armee in Istanbul rät ihm nach Istanbul zu kommen, in Ankara könne er seine Sicherheit nicht gewährleisten. So landete er in Istanbul während in Ankara die Kämpfe entbrennen. Es wird das Verteidigungministärium gestürmt. Ein junger Unteroffizier der Loyalisten erschiesst ohne zu zögern den Anführer der Putschisten. Er selbst wird von den Putschisten getötet. Doch die Putschisten sind in Ankara nun führungslos. Es gelingt einigen Putschisten den Fernsehsender TRT1 zu besetzten. Unter vorgehaltener Waffe verkündet die Nachrichtensprecherin, das das Militär nun die Macht habe und man wieder zur Nato treuen Linie zurück kehren werde. In der Zwischenzeit sind Panzer auf der Bosprousbrücke in Istanbul in Stellung gegangen und haben sie gesperrt. Auf dem Weg dorthin, es ist Freitag abend und wie immer ist Stau, rollen sie über Autos. In Istanbul auf dem Taksimplatz stehen Soldaten. Junge Männer von 18, 19 Jahren. Ihnen wird bewusst was gespielt wird, ich möchte um nichts in der Welt mit ihnen tauschen. Ich sehe Bilder im Internet. Ihre Gesichter zeigen Verunsicherung und Beklemmung. Sie wollen wahrscheinlich in diesem Moment überall sein, aber nicht an dieser Stelle. Doch der Putsch kommt ins stocken, bevor er richtig begonnen hat. Zu Hunderttausenden leisten die Menschen der Aufforderung ihres Präsidenten Folge und strömen auf die Strassen. Sie legen sich vor die Panzer. Sie blockieren die Strassen. Nehmen den Putschisten die Möglichkeit sich zu entfalten. Der Putsch beginnt zu ersticken. Der Präsindet wird in Istanbul in Sicherheit gebracht. Die Putschisten sind nun umringt von Menschenmassen. Viele von ihnen desertieren als sie merken wofür sie in Marsch gesetzt wurden. Einige zögern. Auf der Brücke läuft die Menge wutentbrannt auf die Panzer zu. Es fallen Schüsse. Auf videos wird man später sehen wie Zivilisten andere getroffen bei Seite ziehen. Andere halten sich die Seite, unter der Hand ein Blutfleck. Die Putschisten auf der Brücke geben in den Morgenstunden auf. Die Polizei kann sie nur mit Mühe vor der wütenden Bevölkerung schützen. Von überall tauchen Bilder und Videos von Polizisten auf die Soldaten fest nehmen oder sie in Sicherheit bringen. "Es ist mir egal wer sein General ist" , "Bitte tu unseren Soldaten nichts" hört man Zivilisten rufen. "Ich tue ihm nichts, stütze ihn, er ist mein Bruder" hört man den Polizisten erwiedern. Es wird ein Bild die Runde machen wie ein Polizist einen jungen Soldaten aus einem Panzer zieht in den zuvor eine Tränengasgranate geworfen wurde. Auch wenn sie sich kurz gegenüber standen. Sie sind beide Türken.

Soweit meine Sicht der Dinge.

   

Darf's etwas mehr sein?

Putsch in der Türkei - keine neuen Paschas

Es geschehen noch Zeichen und Wunder - Erdogan entschuldigt sich bei Putin

USA watscher Erdogan bei Muhammad Ali's Beerdigung

Kommt her ihr Mühseligen und Beladenen

 

[]

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